Warum NPO bei KI nicht länger warten sollten
«Wir müssen uns mit KI beschäftigen …» – diese Überzeugung ist in vielen NPO angekommen. Doch im dichten Arbeitsalltag fehlt oft die Zeit, das nötige Know-how aufzubauen – oder eine klare Vorstellung davon zu entwickeln, was KI konkret bringen kann. Dazu kommen Unsicherheit im Umgang mit neuen Technologien, Bedenken hinsichtlich Datenschutz und ethischen Fragen wie unterschwellig auch die Hoffnung, gewachsene Werte und gewohnte Abläufe nicht anpassen zu müssen.
Die Praxiserfahrung zeigt: Organisationen, die sich frühzeitig und beharrlich auf ihre individuelle KI-Lernreise begeben, schaffen echten Mehrwert. Sei es durch verbesserte Abläufe, gezieltere Kommunikation mit verschieden Zielgruppen, neue innovative Angebote oder ein modernes, glaubwürdiges Image bei ihren Stakeholdern.
Ein strukturierter Einstieg spart Zeit, Geld und Nerven
Unser 12-Schritte-Leitfaden ist ein pragmatisches Werkzeug für NPO, die KI gezielt nutzen wollen. Das Modell gliedert sich in drei Phasen:
- Klärungs- und Zielphase
- Vorbereitungsphase
- Umsetzungs- und Lernphase
Das Vorgehen ist nicht streng linear, sondern umfasst sowohl serielle Schritte als auch iterative Schleifen. Die Struktur hilft, Ressourcen gezielt einzusetzen – Schritt für Schritt. Und klar ist: KI-Prozesse gelingen nicht durch Technologie allein. Es braucht Kulturwandel, Führungsverantwortung, Partizipation – und starke Partner.
Unser KI-Leitfaden für NPO – die 12 Schritte im Überblick

Die 12 Schritte im Detail – mit den wichtigsten Fragen aus der NPO-Praxis
Phase 1: Klärungs- und Zielphase
1. KI-Verständnis aufbauen
Nur wer die Grundlagen versteht und weiss, was KI leisten kann und wo ihre Limitationen sind, kann fundierte Entscheidungen treffen – ohne auf Hypes hereinzufallen.
Kernfragen:
- Was ist KI – und was nicht?
- Welche Arten von KI sind für unsere Organisation relevant?
- Welches Grundwissen braucht unser Leitungsteam?
Praxistipp: Starten Sie mit einem «Lunch & Learn» für die Mitarbeitenden und/oder einer Impuls-Session für die Geschäftsleitung – einfach, konkret, teamnah.
2. Ziele definieren
KI soll kein Selbstzweck sein, sondern einen erkennbaren Beitrag zu den Zielen Ihrer Organisation leisten.
Kernfragen:
- Wo kann KI unsere strategischen Ziele unterstützen?
- Welche Probleme oder Engpässe wollen wir konkret lösen?
- Was erwarten unsere Stakeholder vom KI-Einsatz?
Praxistipp: Verknüpfen Sie KI mit bestehenden Wirkungszielen oder Transformations-Vorhaben – so bleibt der Fokus klar.
3. Use Cases identifizieren
Der Schritt von der Idee zur Anwendung: Was lohnt sich wirklich und bringt echten Mehrwert, was passt zu unserer Organisation?
Kernfragen:
- Welche Aufgaben sind repetitiv, aufwändig oder fehleranfällig?
- Welche Anwendungsfälle gibt es in vergleichbaren Organisationen?
- Welche Use Cases lassen sich mit vertretbarem Aufwand testen?
Praxistipp: Nutzen Sie Methoden wie Stakeholder-Journey-Mapping, Prozessanalyse oder Best-Practice-Radar & Innovations-Scouting, um Potenziale sichtbar zu machen.
Sind Sie an unseren Praxiserfahrungen interessiert?
In unserem Blog teilen wir in regelmässigen Abständen unsere Erfahrungen aus Kundenprojekten.
Phase 2: Vorbereitungsphase
4. KI-Governance festlegen
Verantwortung, Ethik, Datenschutz und Transparenz müssen von Anfang an mitgedacht werden.
Kernfragen:
- Wer trägt Verantwortung für KI-Themen in der Organisation?
- Welche ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen gelten für uns?
- Welche internen Richtlinien oder Leitplanken brauchen wir?
Praxistipp: Verankern Sie die Governance früh – z. B. im Leitungsgremium oder in einer bereichsübergreifenden Projektgruppe.
5. Kosten und Finanzierung klären
Auch kleine Budgets können grosse Wirkung entfalten – wenn sie klug eingesetzt werden.
Kernfragen:
- Welche internen und externen Ressourcen stehen zur Verfügung?
- Welche Förderprogramme könnten wir nutzen?
- Welchen konkreten Nutzen erwarten wir (z. B. Zeitgewinn, Wirkung)?
- Welche Use Cases haben einen besonders gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis?
Praxistipp: Denken Sie in Wirkung statt nur in IT-Kosten – viele Projekte rechnen sich auch sozial.
6. Daten bereitstellen
KI lebt von Daten – aber nicht jede Organisation hat sie bereits in guter Qualität verfügbar.
Kernfragen:
- Welche Daten sind vorhanden, wie aktuell und strukturiert sind sie?
- Gibt es rechtliche oder ethische Einschränkungen (z. B. Datenschutz)?
- Was braucht es, um Daten nutzbar zu machen?
Praxistipp: Starten Sie mit einem «Data Health Check»: eine einfache Bestandsaufnahme mit Blick auf Qualität und Lücken.
7. IT-Infrastruktur und Tools prüfen
Nicht alles muss neu gebaut werden – aber Basiswissen über die technische Landschaft ist essenziell.
Kernfragen:
- Welche Systeme nutzen wir heute? Welche Stärken und Schwächen weisen diese auf?
- Wo bestehen Schnittstellenprobleme oder Integrationsbarrieren?
- Können wir Pilotprojekte mit vorhandenen Tools umsetzen?
Praxistipp: Nutzen Sie einfache KI-Tools für erste Tests, bevor Sie über neue Systeme entscheiden.
Phase 3: Umsetzungs- und Lernphase
8. Kompetenzen entwickeln
Es braucht nicht zwingend KI-Spezialisten im Haus – aber Menschen, die das Thema verstehen und einordnen können.
Kernfragen:
- Wo fehlen Kompetenzen im Team?
- Wer kann als Lernmotor oder Multiplikator wirken?
- Welche externen Partner oder Schulungsformate helfen uns weiter?
Praxistipp: Fördern Sie Peer-Learning und interne «KI-Paten» statt reinem Frontalunterricht.
9. Change begleiten
Technologie allein verändert nichts – erst Menschen machen Wandel möglich.
Kernfragen:
- Welche Fragen, Ängste oder Erwartungen bezüglich KI gibt es im Team?
- Wie machen wir das Thema KI greifbar und entlastend statt bedrohlich?
- Welche Kultur wollen wir fördern – z. B. Offenheit, Fehlerfreundlichkeit – und wie verankern wir diese im Alltag?
Praxistipp: Gestalten Sie Veränderung als gemeinsame Reise – mit kleinen Schritten und Raum für Dialog.
10. Pilotprojekte starten
Jetzt geht es ins Tun: Schnell lernen, was funktioniert – und was (noch) nicht.
Kernfragen:
- Welcher Use Case eignet sich für einen ersten Prototyp?
- Wie definieren wir Erfolg – z. B. Wirkung, Akzeptanz, Machbarkeit?
- Wie dokumentieren wir unsere Erkenntnisse für spätere Skalierung?
Praxistipp: Denken Sie in «Minimal Viable Products» (MVP) – pragmatisch, fokussiert, lernorientiert und werfen Sie Perfektionsansprüche bewusst über Board.
11. Lösungen integrieren
Nur tragfähige Systeme entfalten nachhaltige Wirkung.
Kernfragen:
- Welche Tools passen wirklich zu unserer Organisation?
- Wie gestalten wir eine nachhaltige Einführung dieser Tools?
- Wie stellen wir Support, Weiterentwicklung und Datenschutz sicher?
Praxistipp: Beziehen Sie Nutzer:innen früh in die Auswahl ein – das schafft Akzeptanz und Vertrauen und spart spätere Korrekturschlaufen.
12. Wirkung messen und KI-Projekte nachhaltig optimieren
Was wirkt, soll bleiben – was nicht, wird angepasst. Lernen ist Teil des Prozesses.
Kernfragen:
- Wie messen wir Fortschritt und Nutzen?
- Welche KPIs oder qualitativen Kriterien sind relevant?
- Was lernen wir aus Erfolgen und Stolpersteinen und wie kommunizieren wir diese Erfahrungen, um die Organisationsentwicklung nachhaltig zu unterstützen?
Praxistipp: Etablieren Sie ein einfaches, aber regelmässiges Wirkungs-Monitoring und machen Sie es zu einem fixen Bestandteil Ihrer Team- oder Leitungssitzungen.
Fazit: KI-Einstieg in NPO – jetzt strukturiert starten und gezielt lernen
KI ist gekommen, um zu bleiben. Für NPO bietet sie enormes Potenzial – von effizienteren Prozessen bis zu völlig neuen Angeboten. Doch klar ist auch: Wer das Thema ernst nimmt, braucht kein riesiges Budget, sondern Klarheit über Ziele, realistische Use Cases und passende Partner.
Nächste Schritte: Vertiefen, inspirieren lassen oder starten?
Ob Sie gleich ins Tun kommen wollen oder sich zuerst inspirieren lassen – hier finden Sie die passenden nächsten Schritte:
- eNPOwer Kick-Off: Unser kompaktes Analyse- und Workshopformat für den Einstieg in Digitalisierung und KI
- KI-Use-Cases entdecken: Blogbeitrag zu Innovation Scouting & Best Practices mit inspirierenden Beispielen zu KI-Anwendungsfällen
- Chancen & Risiken von KI in der öffentlichen Verwaltung: Fachbeitrag mit Blick über den Tellerrand
- Oder vereinbaren Sie direkt ein unverbindliches Erstgespräch – wir freuen uns, Sie kennenzulernen.
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